KÜNSTLER-INTERVIEW Lisa Winter (Admin von  koku 2012) 05.11.2010 mit Ergänzung 07.03.2011

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Hallo Lisa , schön dass Du dieses Interview mitmachst.

Lass uns zuerst einmal über dein Titelbild sprechen. In welcher Technik ist es entstanden?

Wachtraum mit Balett mit Fee ist ein Bild mit Acryl, Sand und andere Materialien auf Holz.
Ich arbeite mit Absicht ohne Planung und lasse mich einfach von dem Vorhandenen inspirieren. Ich male auf alten Türen, Bettgestellen, Spiegeln und anderem was mir gefällt und verwende verschiedenste Farben und Materialien spontan. Bei diesem Bild nahm ich zum Beispiel
Sand und Acrylfarben. Das Bild entstand in Schichten. Da ich teilweise nur einzelne Bereiche mit neuen Farben überdeckte leuchten kleine Bildelemente von der darunter liegenden Schicht wie durch Fenster und durch die vielen Farb- und Sandschichten wurde das Bild rauh und körnig. Wenn mir das Bild gefällt höre ich auf und schaue was entstanden ist. Bei diesem Bild sah ich eine tanzende Fee mit ihrem Tänzer.

 

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Wie bist Du zur Kunst gekommen? :

Mein Vater hat gemalt und gezeichnet und mein Onkel war Kunstmaler. Das hat mich schon als Kind angeregt selbst viel zu zeichnen und zu malen. Früher am liebsten realistische Zeichnungen von Menschen.


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Heute male ich lieber abstrakte Bilder.

 

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Wo entstehen Deine Werke? :

In meinem Atelier. Dort kann ich nach Herzenslust experimentieren und verwende dazu fast alles was ich finde.

 

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Hast Du einen, oder mehrere, Lieblingskünstler?

Ich mag besonders Otto Mueller. Er lebte von 1874 bis 1930, ein deutscher Maler des Expressionismus. Seine Bilder wurden von den Nationalsozialisten als entartete Kunst diffamiert. Einige seiner Werke wurden posthum auf der Dokumenta im Jahr 1955 in Kassel gezeigt.
Mein Lieblingsbild ist: „Landschaft mit Badenden“ von 1915.

 

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Wie bist Du zu mygall gekommen?

Durch die Künstlerin Walli Gutmann. Sie gab mir die Info über mygall. Mein Lieblingsbild von ihr heißt Leidenschaft. Sie ist auch bei koku dabei.


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Woher kommt die Inspiration für deine Kunst?

Malen bedeutet für mich ...sich fallen lassen..sich treiben lassen..durch das Vorhandene..Holzplatten..alte
Möbelteile...Pappe..Spiegel ....ich nehme das was ich finde als Maluntergrund...und dann lass ich mich weitertreiben... welcher Farbtopf ist offen...oder steht in meiner Nähe.. und welche anderen Materialien finde ich...Zement, Stoffe, Sand, Spachtelmasse...ich lasse mich leiten von dem was in meiner Nähe ist...und bringe es auf den Untergrund..schaue ob es mir gefällt..und trage weiteres auf..Schicht auf Schicht..dabei lasse ich Fenster in den neuen Schichten offen..oder trage die Farbe sehr dünn auf..damit Teile der unteren Schicht durchscheinen ..wie Schatten... es ist ein Spiel..indem ich versinke und mich verliere..und es schenkt mir Freude und tiefe Entspannnung...selbst mit der Signatur spiele ich...auch diese ist ein Bild...und bei jedem Bild
anders

 

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Wie findest Du Deine Motive? :

Die Bilder entstehen ohne Motiv. Nur die Materialien sprechen zu mir. Es ist ein Spiel und ein Dialog.


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Wie lange arbeitest Du an einem Werk?:

3 bis 12 Monate. Ich arbeite darum meist an vielen Bildern gleichzeitig.

 

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Gibt es Techniken, die Du bei Deiner Arbeit bevorzugst? :

Ja, ich nutze gerne zusätzlich zur Farbe Materialien, die das Bild haptisch werden
lassen. Sand, Zement, Spachtelmasse, Textilien, Pappe, Holz, Steine und vieles mehr.

 

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Welches sind die Haupt-Themen in Deiner Kunst? :

Liebe, Hoffnung, Freude, Schmerz

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Gibt es ein bestimmtes Thema, das Dich im Moment besonders
beschäftigt? :


Ja der Missbrauch von Kindern.  Das Bild ANKLAGE (oben abgebildet)  habe ich diesem
Thema gewidmet obwohl ich auch bei diesem Bild vorher nicht wusste was ich malen werde zuerst war es in einem hellen Grün dann kamen braune Farbflächen dazu es sah aus als hätte ich abgestorbene Bäume gemalt ich setzte darauf die großen schwarzen Balken die zu einem Kreuz wurden das Weiß kam dazu und die Farbe riss auf dem Untergrund dann fing ich an das Bild zu sehen und schloss es ab mit blutroten Balken ich wurde dabei richtig zornig und ich glaube, dass sieht man deswegen habe ich den Titel auch mit großen Buchstaben geschrieben es war wie ein Schrei!! Sonst schreibe ich ja immer alles klein ich finde dadurch bleibt mehr Offenheit das ist auch der Grund warum ich fast keine Grammatikzeichen verwende und deswegen spiele
ich auch mit der Signatur die Offenheit ist mir ein wichtiges Anliegen.

 

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Hast Du ein Projekt, über das Du gerne erzählen möchtest? :

Ja, koku. Das ist ein großes Kunstevent. Es wird im April 2012 in Rheinhessen stattfinden. Das ist ein Weinbaugebiet bei Mainz. Circa 100 Künstler können dort ihre Werke zeigen. Die Ausstellung startet mit einem Wochenendfest. Durch begleitende künstlerische Attraktionen wie
Theaterspiel, Literaturlesungen, Vortrag von Gedichten, Musik, Tanz , praktische Einführungsangebote für Besucher und ihren Kindern in die Welt der Kunst wie z.B.: gemeinsames Malen mit Künstlern, Töpfern und anderes soll das Fest unterschiedlichste Besucher unterhalten.


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Hast Du Lieblingsbücher oder Lieblingsautoren? :

Ja „Heilung des Selbst“ von Heinz Kohut ein Psychoanalytiker und Nachfolger von
Sigmund Freud, „Heraklit“ ein philosophisches Seminargespräch über einen der großen vorsokratischen Philosophen von Martin Heidegger und Eugen Fink, „Schattenmund“ der spannende Roman über den Verlauf einer Psychoanalyse von Marie Cardinal und das phil./ päd
Buch „Begegnung“ von Martin Buber in dem die Bedeutung des zwischenmenschlichen im Vordergrund steht.



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Welches ist Deine Lieblingsmusik? :

Leises Astknacken in einem tiefen Wald bei Windstille


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Was bedeutet Kunst für Dich? :

Sich fallen lassen können. Tiefe Entspannung, Erfüllung und Glück.

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Hast Du ein Motto oder eine Philosophie, die Dich beeinflusst? :

Wenn du es eilig hast - gehe langsam.

Gerade in der modernen Hektik finde ich Entschleunigung besonders
wohltuend.


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Was planst Du in näherer Zukunft? :

koku  -  das Kunstevent von dem ich gerade sprach. Die Vorbereitungen dazu laufen im vollen Gang. Über 100 künstler machen mit. Infos über koku finden sich unter
http://www.koku2012.jimdo.com.

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Hast Du einen Traum, den Du gerne verwirklichen möchtest? :

Ich hoffe koku wird ein wirklich gutes Fest.

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Da bin Ich mir sicher Lisa. Ich schlage vor: Wir machen zu koku ein Spezial vieleicht zu Beginn des nächsten Jahres.


Das ist eine ausgezeichnete Idee, das machen wir so.


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Gibt es Menschen, die deine Kunst beeinflusst haben? :

Ja Maler wie Miro, Chagall, Klee inspirieren mich.

 

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Vielen Dank für das Interview !